INTERVIEW aus Ausgabe Nr. 03 JESPER ERIKSSON

Wenn man die Arbeiten von Jesper Eriksson durch Zufall über genaues Hinschauen oder Hinhören entdeckt, beeindrucken vor allem die komplexen und vielfältigen Muster, die er auf verschiedenste Untergründe graviert. Seine Herkunft aus Schweden kann er in seinen Arbeiten nicht leugnen. Jahrgang 1970 und aufgewachsen in der traditionsreichsten Gegend Schwedens in Dalarna. Dieser Teil des Landes ist bekannt für seine zahlreichen Wanderwege, für Radfahren und Skilaufen.

Jespers Kreationen zeigen futuristische und gleichzeitig ursprüngliche Figuren und Formen. Hier kommt es aber auch immer darauf an, ob es sich um eine freie Arbeit oder einen speziellen Kundenauftrag handelt. Besonders die von Jesper bearbeiteten Gitarren sind etwas Besonderes und haben auch einige prominente Abnehmer aus der Musikszene. Alle Kunstwerke, die er erschafft, sind Einzelstücke, die man käuflich erwerben kann. Wir haben mit Jesper über seine Techniken und seine Beziehung zur Musik gesprochen.

Es ist immer schwierig als Künstler, die eigene Arbeit zu beschreiben. Bist du eher intuitiv in deinen Arbeiten oder hast du einen bestimmten Plan, wenn du zum Beispiel eine unbearbeitete Gitarre vor dir hast?

Im Prinzip beides. Wenn ich einen Auftrag bekomme, möchte ich mit dem Kunden einige Richtlinien ausarbeiten, z.B. welche Farben, welche Figuren er mag und so weiter. Wenn ich mit einer Gitarre arbeite, die mir für zukünftige Ausstellungen oder so gehört, mache ich beides.

Wie bist du dazu gekommen, auch Gitarren zu bearbeiten und in einzigartige Einzel oder Sammlerstücke zu verwandeln?

Wenn es um Gitarren geht, arbeite ich mit einem Dremel (Rotationswerkzeug) und/oder Holzschnitzwerkzeugen und schnitze/graviere meine Kunstwerke hinein. Ich verwende kräftige Farben, die sich nicht abnutzen. Sowohl auf Wasserbasis als auch auf Lösungsmittelbasis, je nachdem, ob die Gitarre lackiert ist oder eine unbearbeitete Oberfläche hat. Ich arbeite sehr viel mit Holzschnitt-Drucken. Vor etwa 15 Jahren kam mir die Idee, dasselbe mit Gitarren zu machen. Also kaufte ich einen cleanen Gitarrenkörper und fing an. Als ich fertig war, stellte ich ihn bei Ebay ein und verkaufte ihn sofort nach Österreich. So fing es an. Danach habe ich günstigere Gitarren gekauft, um damit zu experimentieren. Später bin ich zu teureren Gitarren übergegangen.

Welche Rolle spielt deine Heimat Schweden bei deinen Arbeiten?

Das ist schwer einzuschätzen. Die Gegend „Dalarna“ hier in Schweden ist bekannt für Musik, kreative Arbeit und Kunsthandwerk. Das spürt und sieht man an vielen Orten. Ich glaube schon, dass mich das sehr geprägt hat. Dennoch habe ich meinen eigenen Stil entwickelt.

Du kreierst auch einige Skulpturen und Holzpferde, welche ein typisches Symbol für Skandinavien/Schweden sind. Was liegt dir daran, dich auch mit anderen Materialen, Formen und Techniken wie Linoldruck, Tusche, Modellieren usw. zu befassen?

Ich arbeite mit so vielen verschiedenen Materialen und Techniken, weil ich neugierig bin und es liebe, mit denselben Figuren und Formen zu experimentieren, sie auszuprobieren und auch zwischen den Medien zu wechseln. Es hat natürlich auch einen kommerziellen Hintergrund. Manche Dinge verkaufen sich besser als andere. Auf diese Weise kann ich mein Einkommen auf verschiedene Bereiche und potenzielle Kunden verteilen. Auch ich muss Rechnungen bezahlen und etwas zu essen auf den Tisch bringen.

Das komplette Interview findet Ihr im Heft Nr. 03