Rezension aus Ausgabe 7 Pearl Jam

DUNKLE MATERIE - Zurück zu den Wurzeln des Grunge

PEARL JAM haben schon immer mit ihrem eigenen Sound experimentiert. Das bewies die amerikanische Band aus Seattle auf ihren letzten Alben „Gigaton“ (2022) und „Lightning Bold“(2013). Bei den Fans und Kritikern löste das Diskussionen aus, ob die Musik nicht zu modern und oberflächlich geworden sei. Wie so oft ist das aber Geschmackssache. Fans sind eben auch Gewohnheitstiere und es ist schwierig einen objektiven Blickwinkel einzunehmen. Vor allem bei einer Band, mit der viele aufgewachsen sind und die Generationen geprägt hat.

Im April diesen Jahres war es endlich soweit. Pearl Jam veröffentlichten ihr zwölftes Studioalbum „Dark Matter“. Und es schlug ein wie ein Komet, wenn man sich, im weitesten Sinne, auf den Titel beziehen möchte. Die Band um Frontmann Eddie Vedder, Gitarrist Stone Gossard, Schlagzeuger Matt Cameron, Bassist Jeff Amet und Gitarrist Mike McCready haben auf dieser Platte zurück zu ihren Wurzeln gefunden. Schon in den ersten Sekunden von „Scared of Fear“ schlägt dem Hörer der typische „Pearl Jam“-Sound entgegen. Mit einer coolen Basslinie und einem schnellen, eingängigen Riff legt die Band mit „React, Resbond“ die Messlatte sehr hoch. Der dritte Song „Wreckage“ ist etwas ruhiger, aber dennoch mitreißend und hat einen sehr kritischen Text. Der Titelsong „Dark Matter“ versetzt den Hörer wirklich in die 90er Jahre und die Hochzeit der Band und kommt sehr angriffslustig daher. Hier stechen vor allem die Schlagzeuglinie und der Frontmann mit seiner unverwechselbaren Stimme hervor. Getoppt wird diese noch von einem perfekten Gitarrensolo. Mit „Won‘t Tell“ geht es ruhig und nachdenklich weiter, ohne dass der typische Pearl Jam Vibe verloren geht. Mit „Upper Hand“, dem sechsten Song des Albums, zeigt sich die Band wieder von ihrer erfahrenen und erwachsenen Seite. Hier ist der Mix besonders spannend, da immer wieder andere Melodien und Phrasen auftauchen. Sehr sphärisch und bluesig. Versteckt in einem modernen Gewand ist „Waiting For Stevie“ ein Liebesbrief, den Frontmann Eddie an seine Tochter geschrieben hat. „Running“ ist ein buchstäblich kurzer Ausflug ins Punk-Rock-Genre. Mit dem zwei Minuten und neunzehn Sekunden langen Song rüttelt die Band den Zuhörer regelrecht wach. Bei „Something Special“ brilliert Frontmann Vedder mit seiner Stimme und macht den Song zu etwas „Besonderem“. Mit „Got To Give“ verhält es sich ähnlich wie bei „Won‘t Tell“, ein ruhiger und entspannter Titel. Den perfekten Abschluss bietet Pearl Jam mit „Setting Sun“. Hier wird man aus der Dunkelheit in ein helles, warmes Licht geführt und alle schlechten Gedanken scheinen weggewischt. Wieder ein sehr erwachsenes Stück der Band. „Dark Matter“ ist ein Album, das Spaß macht und dessen Inhalte so aktuell sind wie nie zuvor.